Frieden, Werte, wirtschaftliche Stärke – eine Agenda 2030 für Deutschland und Europa

Rückblick auf die Vortragsveranstaltung mit Günther H. Oettinger am 25. Mai 2022

Die Welt befindet sich im Wettbewerb der Systeme. „Wer Demokratie in die Welt exportieren will – wer für unsere Werte, Demokratie, Sozialstaat, Marktwirtschaft statt Planwirtschaft, oder Gewaltenteilung, oder Pressefreiheit, Glaubensfreiheit, Meinungsfreit, Religionsfreiheit, Rechtsstaatsprinzip (Rule of Law),… erfolgreich werben will, muss ökonomisch mit dieser Staatsform erfolgreich sein.“ Dies ist ein Schlüsselsatz aus diesem hervorragenden Vortrag des ehemaligen Mitgliedes und Vizepräsidenten der Europäischen Kommission und Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg a.D.. Erfrischend und treffsicher nimmt der Referent „kein Blatt vor den Mund“. Mit spannender Rhetorik erklärt Günther H. Oettinger auf Basis seines enormen Erfahrungsschatzes worauf es gerade heute für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit und die Erhaltung unseres hohen Wohlstandsniveaus ankommt. An vielen Beispielen macht er fest was es heißt, die Erfolgsfaktoren der Vergangenheit in die Zukunft zu sichern. Als Land und Wirtschaft stehen wir vor enormen Herausforderungen durch eine Krisendichte, die seit Bestehen der Bundesrepublik einmalig ist. Aber es haben sich eine Reihe von Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft eingeschlichen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv gefährden. Der kurzweilige 38-Minuten-Vortrag geht anhand vieler aktueller Beispiele konkret und gut verständlich auf alle wichtigen Politikfelder ein. Wer sich um die Soziale Marktwirtschaft und ihr weiteres Gedeihen sorgt erhält hierdurch anschauliche Impulse.

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Ein Umdenken und Verändern unserer Mentalität ist dringend erforderlich. Nur in einer guten Abstimmung in der EU, können wir als Mittelmächte in der EU im Wettbewerb der Großmächte erfolgreich bleiben. Allerdings unter Einhaltung der bewährten Regel der Subsidiarität, also dass jede obere politische Ebene die Aufgabe übernimmt, die eine darunterliegende Ebene nicht ausreichend bewältigen kann. „Brüssel muss nicht in alles regulatorisch eingreifen“, so Oettinger, der auch klare EU-kritische Ansätze mit anbringt. Und wir müssen Innovationen aller Art und intelligente Produkte in Europa entwickeln, vermarkten und Spitzenpositionen anstreben, um möglichst unabhängiger zu werden, ohne an der grundsätzlichen Bedeutung und segensreichen Wirkung des globalen Handels zu rütteln. Internationale Lieferketten müssen mit einer guten Diversifizierung der Lieferquellen möglichst breit abgesichert werden. Ein bedeutender Schwerpunkt sind Forschung und Entwicklung und hier muss Deutschland und die EU wieder zurück ins Spitzen-Ranking. „Ich finde, die ältere Generation, zu der ich auch gehöre, soll jetzt eine Enkelpolitik machen, indem wir uns nicht verschulden und die Schulden den Kindern übergeben, sondern eben indem wir forschen und vielleicht im Leben ein paar Stunden länger arbeiten…“. Am Schluss erläutert er anschaulich die „ausgeräumten Sozialsysteme“ die es dringendst zu reformieren gilt. Dank dem Referenten für seinen umfassenden und bereichernden Vortrag.