Warum ist Kapitalismus sozial und Sozialismus unsozial?
Rückblick auf die Vortragsveranstaltung
mit Dr. Dr. Rainer Zitelmann am 16. Oktober 2025
mit Dr. Dr. Rainer Zitelmann am 16. Oktober 2025
In den letzten zwei Jahrhunderten ist dank der Einführung des Kapitalismus die Armutsquote von über 90% auf unter 10% gesunken. Dies ist in der Menschheitsgeschichte einmalig, und damit könne der Vortrag bereits enden, so die einleitenden Worte von Dr. Dr. Rainer Zitelmann, da damit der Anspruch des Vortragstitels bereits umfassend erläutert sei. Offensichtlich ist der Kapitalismus das beste Wirtschaftssystem, um Menschen aus Armut zu befreien.
Tatsächlich führte der Historiker und Soziologe Zitelmann an den drei Beispielen China, Vietnam und Polen aus, wie sich durch die Einführung von Marktwirtschaft und Kapitalismus drei nach politischen Katastrophen völlig heruntergewirtschaftete Länder zu großem Wohlstand und stabilen Wachstumsraten hin entwickelt haben. Über 80% der Toten in Hungersnöten des 20. Jahrhunderts gingen auf mörderische sozialistische Experimente zurück.
Die Information hierüber sei jedoch kein Schwerpunkt im Geschichtsunterricht. Weltweit würde nur die wenigsten Schüler über den „Großen Sprung nach vorne“, bei dem in China unter Mao 45 Millionen Menschen zum Opfer fielen, etwas erfahren, und genauso wenig über die sozialistischen Massenmorde unter Stalin und Pol Pot.
Trotz dieser katastrophalen Faktenlage blieben sozialistische Experimente unter westlichen Intellektuellen beliebt. Zitelmann führte am Beispiel von Venezuela aus, wie sich Staaten unter dem Sozialismus entwickeln. Vor 50 Jahren noch das reichste Land Lateinamerikas, führten die zunehmende Gängelung der Wirtschaft durch bürokratische Regeln beispielsweise im Arbeitsmarkt zu einem schleichenden Niedergang. Der Mittelstand würde nach und nach vernichtet, die Armutsquote steige. Das Streben nach Gleichheit führe immer zu einer Anpassung nach unten.
Auch in Argentinien sei es die durch Planwirtschaft und Bürokratie bewirkte Verarmung gewesen, die ein grundlegendes Umdenken unter Javier Milei ermöglicht habe. Die marktradikalen Reformen nach dem Vorbild von Ludwig von Mises hätten in Argentinien bereits viele ökonomische Parameter deutlich verbessert. So sei die Anzahl der Mietwohnungen am Markt nach Aufheben einer Mietpreisbremse stark gestiegen und die Mieten hätten sich verbilligt. Es seien in Argentinien ganz zurecht gerade die Armen, die die Reformen Mileis unterstützten.
Warum gerade Akademiker sozialistischen Ideen nachhingen, erläuterte Zitelmann zum Ende hin. Und er stellte sein letztes Buch kurz vor. Statt eines Sachbuchs, von denen er über zwei Dutzend geschrieben hat, wagte er sich an einen Roman. Er handelt von einer auf Gleichheit ausgerichteten Gesellschaft im Jahr „2075“ – so der Buchtitel, in der „Schönheit zum Verbrechen“ wird.


